Regisseur-der-sich-wie-kleines-Kind-aufführt nippt hastig an seiner Latte Macchiato.
Er hat, passt auf, gerade zwei Stunden ununterbrochen geredet. Pausenlos. Ohne Unterbrechung. In dieser Zeit habe ich zwei Dinge gesagt:
1) "Much Ado about Nothing", weil ihm der Titel dieses Stücks nicht mehr einfiel, und
2) "Kenne ich nicht", was sich auf einen Film mit Kurt Russel bezog.
Damit das klar ist, Mädels. Das ist keine Übertreibung, oder ein Bild oder sowas wie eine symbolische Überhöhung.
120 Minuten. Solange hat er gerade geredet. Am Stück. Ich hab auf die Uhr gesehen.
Das Ziel seiner Ansprache war, mir zu beweisen, dass ich a) egozentrisch bin; zu egozentrisch, um zu begreifen, dass Bescheidenheit das einzige Tuch wäre, dass mich angemessen kleidet. Und dass ich b) nichts Besseres tun kann, als seiner "Vision" zu folgen, mich also "von ihm an der Hand nehmen zu lassen".
Jetzt nippt Regisseur-der-sich-wie-kleines-Kind-aufführt an seiner Latte. Ein kleiner Milchbart bleibt auf seiner Oberlippe zurück. Er wirft ein Geldstück auf den Tisch, zwinkert mir zu, grüsst nach allen Seiten und verlässt das Lokal.
Seine Rassel hat er auf dem Tisch liegenlassen. Kein Grund zur Sorge. Er wird sicher gleich zurückkommen und sie holen.
08 März 2006
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6 Kommentare:
Manchmal ist es doch Energieverschwendung solchen Leuten Paroli bieten zu wollen...
Haste fein gemacht. Auf die Schulter klopf ;)
Aufs Maul hauen, aber echt jetzt mal!
warum werden drehbuchschreiber
eigentlich meistens nie so berühmt
wie die filme?
oder mein ich das bloss
@ mone: schnurr
@ malcolm: kann durchaus noch kommen. problem: das ist wie bei einem ehekrach mit kind. zuerst guckst du kind.
@ deimos: so ist es. wer hat 'indiana jones' geschrieben? :)
da gibts übrigens beim artful writer wieder mal eine diskussion drüber.
schizophrenistisch schlägt Monolog immer wieder
klingt clever, rohrkrieg :-)
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