Wenn Tische sprechen könnten,
wären Restaurant-Besuche unterhaltsamer.
Aber die Konzentration auf die Arbeit schwer.
31 Mai 2006
28 Mai 2006
Melville Ist Doof
Wenn man mit Sekundenkleber hantiert, dann achtet man peinlich genau darauf, dass die Finger nicht zusammenkleben. Weil man die dann nämlich nicht mehr auseinanderbringt. - Weiss jedes Kind.
Auch Melville weiss das. - Aber Melville ist doof.
25 Mai 2006
Film Ist Krieg
Fassung zu Ende geschrieben. Sieht ganz so aus, als würden wir dieses Ding doch noch stemmen. Das Projekt mit dem Irren da. Inzwischen haben wir unsere testosteronen Differenzen zugunsten der Arbeit im Alkohol ertränkt und würden wieder unser Leben füreinander geben.
Jetzt noch waschen-schneiden-legen. Nicht zu unterschätzen, aber das war's dann vorerst. Oder auch nicht. Film ist Krieg. N'est-ce pas?
Jetzt noch waschen-schneiden-legen. Nicht zu unterschätzen, aber das war's dann vorerst. Oder auch nicht. Film ist Krieg. N'est-ce pas?
24 Mai 2006
Obszöne Praktiken
Jetzt passt mal auf. Das hat nichts mit obszönen Praktiken zu tun oder so, sondern ganz im Gegenteil. Aber Immer, wenn ich diese kleinen orangen Strassenputzer-Wagen sehe, ich wisst schon, die so wie kleine aufgeregte Frühaufsteher-Elefanten die Strasse rauf und runter bürsten. Also, immer wenn ich die mal wieder sehe, dann denke ich an die Nacht mit Kaa.
Der Galoppierende Major
“Kleines Geld, kleiner Fußball, großes Geld, großer Fußball.” Ferenc Puskas
Von Melville exklusiv für Fooligan: Der Galoppierende Major.
Von Melville exklusiv für Fooligan: Der Galoppierende Major.
22 Mai 2006
Die Unfassbar Gemeinen Dinger (4)
Endlich: Das Grauen findet seinen Höhepunkt. Werden die beiden unschuldigen Kinder den Dingern entkommen? Oder werden sie von ihnen vereinnahmt und zu willenlosen Sklaven gemacht werden?
Hier ist sie: Die langerwartete letzte Episode der nervenzerfetzenden Sequel DIE UNFASSBAR GEMEINEN DINGER. Wer die ersten drei Folgen versäumt hat, sollte sich unbedingt und zuallerst auf den Stand der Dinge(r) bringen. Sonst kommt er in die Hölle.
lies mich
Hier ist sie: Die langerwartete letzte Episode der nervenzerfetzenden Sequel DIE UNFASSBAR GEMEINEN DINGER. Wer die ersten drei Folgen versäumt hat, sollte sich unbedingt und zuallerst auf den Stand der Dinge(r) bringen. Sonst kommt er in die Hölle.
lies mich
17 Mai 2006
Mister Gomas Mieser Morgen
Eigentlich wollte die BBC den IT-Experten Guy Kewney zu den neuesten Entwicklungen im Fall Apple Computer vs. Apple Music befragen. In der allgemeinen Aufregung zogen sie allerdings den falschen Mann vor die Kamera: Guy Goma, Hochschulabsolvent aus dem Kongo, der sich eigentlich nur um einen Job bei der Datenverarbeitung bewerben wollte.
Als die Moderatorin bemerkt, dass irgendetwas fürchterlich falsch läuft, ist das Interview schon längst über den Äther.
Als die Moderatorin bemerkt, dass irgendetwas fürchterlich falsch läuft, ist das Interview schon längst über den Äther.
11 Mai 2006
His Masters Voice
Napoleon represented for him the worldly genius that at the same time failed.
Produzent Jan Harlan über Stanley Kubrick
1969 beendete Kubrick das Drehbuch zu seinem mit langer Hand vorbereiteten Projekt Napoleon. Wer seine Arbeit kennt, wünscht sich, er hätte den Film gemacht. Und fast hätte es auch geklappt: Die Dreharbeiten waren schon in greifbare Nähe gerückt, und Kubrick hatte bereits Vereinbarungen mit der rumänischen Armee zwecks Abkommandierung von Komparsen getroffen.
Dann erschien Sergej Bondartschuks Napoleon-Film Waterloo. Der Streifen war ein Flop. MGM und United Artists zogen sich in letzter Sekunde aus der Finanzierung zurück.
Kubrick legte seinen Traum auf Eis und machte stattdessen A Clockwork Orange.
Sein Drehbuch zu Napoleon verstaubt seither in der Schublade. Die Leute, die es gelesen haben, sprechen von einem Meisterwerk. Ein Wort, das allzu oft inflationär benutzt wird, um dem Mittelmässigen einen Hauch von Glamour zu verleihen.
Es wäre doch eine ganz vortreffliche Sache, wenn man sich selber ein Bild machen könnte.
Man kann: Ladies and Gentlemen, geschliffen, zeitlos und 35 Karat: Das Drehbuch des Meisters.
Produzent Jan Harlan über Stanley Kubrick
1969 beendete Kubrick das Drehbuch zu seinem mit langer Hand vorbereiteten Projekt Napoleon. Wer seine Arbeit kennt, wünscht sich, er hätte den Film gemacht. Und fast hätte es auch geklappt: Die Dreharbeiten waren schon in greifbare Nähe gerückt, und Kubrick hatte bereits Vereinbarungen mit der rumänischen Armee zwecks Abkommandierung von Komparsen getroffen.
Dann erschien Sergej Bondartschuks Napoleon-Film Waterloo. Der Streifen war ein Flop. MGM und United Artists zogen sich in letzter Sekunde aus der Finanzierung zurück.
Kubrick legte seinen Traum auf Eis und machte stattdessen A Clockwork Orange.
Sein Drehbuch zu Napoleon verstaubt seither in der Schublade. Die Leute, die es gelesen haben, sprechen von einem Meisterwerk. Ein Wort, das allzu oft inflationär benutzt wird, um dem Mittelmässigen einen Hauch von Glamour zu verleihen.
Es wäre doch eine ganz vortreffliche Sache, wenn man sich selber ein Bild machen könnte.
Man kann: Ladies and Gentlemen, geschliffen, zeitlos und 35 Karat: Das Drehbuch des Meisters.
09 Mai 2006
Sternchen
Sternchen hat geheiratet, am Samstag, und ich war dabei. Wer Sternchen kennt, wundert sich nicht, dass sie sowas in einem Meer von blühenden Apfelbäumen feiert. Bräutimann kenne ich kaum. Aber wenn Sternchen heiratet, dann hat sie ihre Gründe.
lies mich
Wir haben uns vor sechs Jahren kennengelernt. Beruflich. Ich mochte sie sofort. Das lag an ihrem schmutzigen Humor und ihrem klaren Verstand. Sie konnte mich auch gut leiden. Sie sagt, aus den gleichen Gründen.
Damals war sie schon mit Bräutimann zusammen. Der war aber weit weg.
Manchmal entscheidet sich das Leben auf einer dünnen Türschwelle. Auf der standen wir nämlich, als wir uns küssten. Sie spricht wie ein Bauarbeiter, aber sie schmeckt wie eine Erdbeere. Das habe ich damals gedacht. Wenn ich dann den einen Schritt getan hätte, über die Schwelle, oder wenn sie mich einfach gepackt und darüber gezogen hätte: Dann hätte sich das Leben umgestülpt und wäre jetzt ganz anders.
Das sagt sie. Und das sage ich.
Am Samstag hat Sternchen geheiratet. Es war ein guter Tag.
lies mich
Wir haben uns vor sechs Jahren kennengelernt. Beruflich. Ich mochte sie sofort. Das lag an ihrem schmutzigen Humor und ihrem klaren Verstand. Sie konnte mich auch gut leiden. Sie sagt, aus den gleichen Gründen.
Damals war sie schon mit Bräutimann zusammen. Der war aber weit weg.
Manchmal entscheidet sich das Leben auf einer dünnen Türschwelle. Auf der standen wir nämlich, als wir uns küssten. Sie spricht wie ein Bauarbeiter, aber sie schmeckt wie eine Erdbeere. Das habe ich damals gedacht. Wenn ich dann den einen Schritt getan hätte, über die Schwelle, oder wenn sie mich einfach gepackt und darüber gezogen hätte: Dann hätte sich das Leben umgestülpt und wäre jetzt ganz anders.
Das sagt sie. Und das sage ich.
Am Samstag hat Sternchen geheiratet. Es war ein guter Tag.
I Wish I Was Special
Heidegger nannte es das "Geworfen sein". Radiohead haben den ultimativen Song dazu geschrieben, die Leute von MonkeeHub haben jetzt ihren eigenen Clip dazu gezeichnet. Umwerfend.
08 Mai 2006
Camouflage
Gebt's zu: Ihr habt mich vermisst.
Und Ihr glaubt gar nicht, was mir passiert ist. Ich war nämlich gerade für eine, sagen wir, eine Art Behörde im Ausland. In einer Sache, die nichts mit meinen Fähigkeiten, sondern lediglich etwas mit meinem Gesichtsschnitt zu tun hat.
Jedenfalls könnte es so gewesen sein, oder?
Sachen gibt's. In dreissig Jahren schreib ich nen Film drüber. Versprochen.
Und Ihr glaubt gar nicht, was mir passiert ist. Ich war nämlich gerade für eine, sagen wir, eine Art Behörde im Ausland. In einer Sache, die nichts mit meinen Fähigkeiten, sondern lediglich etwas mit meinem Gesichtsschnitt zu tun hat.
Jedenfalls könnte es so gewesen sein, oder?
Sachen gibt's. In dreissig Jahren schreib ich nen Film drüber. Versprochen.
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EXT. STRASSE - TAGDer Junge und das Mädchen sitzen auf der Mauer und bieten - immer noch - einen seltsamen Anblick: Der Junge hat eine schwarze Wollmütze über den Kopf gezogen, in die er zwei Löcher geschnitten hat. Er sieht aus wie ein Miniatur-Terrorist. Das Mädchen trägt nach wie vor den Hut bis zum Kinn. Auch sie hat zwei Löcher hineingeschnitten.
Das Mädchen stubst den Jungen an.
MÄDCHEN: (zischt) Da kommt wieder einer.
Der Junge folgt ihrem Blick.
JUNGE: Aber das ist ein Hund!
MÄDCHEN: Du musst die Augen zusammenkneifen!
Beide kneifen die Augen zusammen. Sie folgen mit dem Blick etwas, was offensichtlich unter der Mauer hindurchgeht. Es klingt nicht wie ein Hund: Wir hören schleimige, schmatzende und unheimliche GERÄUSCHE, als würde sich etwas Grosses, unsäglich Widerliches vorbeiwälzen. Gleichzeitig schiebt sich ein dunkler Schatten vor die Sonne.
Die Kinder erschaudern und warten, bis das Ding vorbei ist.
MÄDCHEN: Hast du gesehen?
JUNGE: (flüstert) Ja.
MÄDCHEN: Sie sind überall.
JUNGE: (den Tränen nahe) Aber was machen wir denn jetzt?
MÄDCHEN: Nichts. Hüte tragen. - Mich kriegen die nicht.
Eine unnatürliche Stille legt sich über die Kinder. Plötzlich…
…rollt der Junge seine Mütze bis über die Augen hoch und sieht das Mädchen an. Er beginnt zu grinsen; irgendwie irr, irgendwie unheimlich. Er grinst so lange, bis das Mädchen…
…seinen Blick spürt und ihn irritiert ansieht. Sie erschauert.
Stille.
Plötzlich spricht der Junge mit einer tiefen, kehligen, FLÜSTERNDEN STIMME.
JUNGE: Du denkst, du bist schlau, was?
Das Mädchen starrt den offensichtlich besessenen Jungen an.
JUNGE: Seit wann weisst du von uns?
Das Mädchen, starr vor Angst, rückt so gut es geht vom Jungen weg.
JUNGE: Jetzt hast du Angst, was?
MÄDCHEN: Ich hab keine Angst.
JUNGE: Hast du doch.
Das Mädchen antwortet nicht. Der Junge grinst sie an. Eine lange Spur aus grünem Schleim rinnt aus seiner Nase.
MÄDCHEN: (flüstert) Wie bist du in ihn rein gekommen?
JUNGE: (tippt auf die Mütze) Kunstfasern. Kein Problem für uns.
Das Mädchen zieht sich den Hut noch fester auf den Kopf.
MÄDCHEN: Mich kriegt ihr nicht.
JUNGE: Das denkst du.
MÄDCHEN: Ich hab den Hut.
JUNGE: Irgendwann musst du ihn ausziehen. - Beim Duschen. Beim Schlafen.
MÄDCHEN: Nie! Nie zieh ich ihn aus!
Sie schweigen. Der Junge grinst das Mädchen immer noch irr und unverwandt an, ohne auch nur zu blinzeln. In seinen Augen funkelt das Böse.
MÄDCHEN: Ich überleg mir was. Und dann mach ich euch fertig.
JUNGE: Wir werden ja sehen.
MÄDCHEN: Ja, das werden wir.
JUNGE: Stimmt. Werden wir.
Er LACHT. Röchelnd, heiser, böse. Dann…
…verschwindet sehr, sehr langsam das Grinsen aus seinem Gesicht. Das Böse zieht sich in das Innere des Jungen zurück. Er sieht sich um, als wüsste er nicht, was gerade passiert ist, und wischt sich den Schleim von der Nase.
JUNGE: (mit normaler Stimme) Willst du jetzt mein Meerschweinchen sehen?
Das Mädchen sieht ihn starr an. Sie antwortet nicht. Beide sitzen da wie gehabt.
Der Junge zuckt mit den Schultern und beginnt, selbstvergessen vor sich HINZUSUMMEN und mit den Beinen zu baumeln.
Ende der letzten Episode.
© 2006