Ein Typ in der Bar: klein, weisshaarig, besorgte Augen, Werbetexter. Wir sprechen zuerst über Bücher, dann über Frauen.
ER: Meine längste Beziehung habe ich zu meiner Ex-Frau. (lacht) Wir sind seit 32 Jahren geschieden.
ICH: Siehst du sie noch ab und zu?
ER: Wir wohnen zusammen.
ICH: Aha? Und… wie ist das so?
ER: Etwa so wie mit Palästina und Israel. Aber Haifa steht noch.
30 August 2006
28 August 2006
Zapp!
Zappen: Dem Tod reibungslos ein Stück näher rücken.
25 August 2006
365 Tage Melville
Seit heute vor einem Jahr gibt's Melville auf diesem Kanal. Zur Feier des Tages hier das offizielle Fisch-Im-Ohr-Wallpaper als Bravo-Schnitt zum runterladen. Cheers.
22 August 2006
Wünsch mir Glück, Hurensohn!
ELENI lernte ich im Rahmen des Theatetreffens in Berlin kennen. Sie war jung, humorvoll, hatte eine Vorliebe für Converse und sprach mit dem gleichen Akzent Englisch wie Joe Pesci in Good Fellas:
Aez, Maelville, where da fuck da za tink za going?
Ich amüsierte mich grossartig mit ihr. Sie war Regisseurin in Athen, und wir beschlossen, im Rahmen eines internationalen Theaterprojekts zusammenzuarbeiten.
Aez, Maelville, where da fuck da za tink za going?
Ich amüsierte mich grossartig mit ihr. Sie war Regisseurin in Athen, und wir beschlossen, im Rahmen eines internationalen Theaterprojekts zusammenzuarbeiten.
20 August 2006
Günther GraSS: Hängt ihn auf!
Grass ist mir schon immer auf die Nerven gegangen.
Hellmuth Karasek
Er war also kein Luftwaffen-Nazi, der niemanden erschossen hat, er war ein SS-Nazi, der niemanden erschossen hat. Kapiert.
Aber wenden wir doch unseren Blick für einen Moment ab von ihm und hin zu all den Fassungslosen, die sich gerade so prägnant und zahlreich zu Wort melden. "Schockiert" sind sie, "bestürzt" und (naja) "sprachlos" - mit einem Wort: "empört".
Nun ist es wichtig zu verstehen, welche Mühlen hinter dem Vorgang der Empörung mahlen.
lies mich…
Hellmuth Karasek
Er war also kein Luftwaffen-Nazi, der niemanden erschossen hat, er war ein SS-Nazi, der niemanden erschossen hat. Kapiert.
Aber wenden wir doch unseren Blick für einen Moment ab von ihm und hin zu all den Fassungslosen, die sich gerade so prägnant und zahlreich zu Wort melden. "Schockiert" sind sie, "bestürzt" und (naja) "sprachlos" - mit einem Wort: "empört".
Nun ist es wichtig zu verstehen, welche Mühlen hinter dem Vorgang der Empörung mahlen.
lies mich…
12 August 2006
FRANK & FEE - Die Soap! (IV)
"Manchmal muss man schweigen, um hinter dem Geräusch des Regens die Musik zu hören." Marcello Mastroianni
Und hier ist sie wieder, die Soap über das gesunde Zusammenspiel von Sex und Gewalt.
EPISODE VIER
GERÄUSCH DES REGENS
Es regnet stark. FRANK und FEE stehen klitschnass an einer Bushaltestelle und warten. Frank legt den Kopf schief und sieht Fee merkwürdig an.
FEE: Was?
lies mich…
Und hier ist sie wieder, die Soap über das gesunde Zusammenspiel von Sex und Gewalt.
EPISODE VIER
GERÄUSCH DES REGENS
FADE IN:
EXT. BUSHALTESTELLE - NACHTEs regnet stark. FRANK und FEE stehen klitschnass an einer Bushaltestelle und warten. Frank legt den Kopf schief und sieht Fee merkwürdig an.
FEE: Was?
lies mich…
Frank nimmt sie in den Arm und drückt seinen Mund auf ihren. Sie küssen sich lange. Der Regen PLADDERT auf sie hinab.
FEE: Ich glaube, jetzt ist gerade sehr viel Zeit vegangen.
FRANK: Ja. Wenn wir Kinder hätten, wären sie jetzt sicher schon gross.
FEE: Sie würden studieren, und wir würden uns Sorgen machen, ob sie safen Sex haben.
FRANK: Du hättest schon graue Haare.
FEE: Und du eine junge Geliebte, die Renée heisst und Filmwissenschaft studiert.
FRANK: Sie würde darauf bestehen, dass ich mich scheiden lasse. Ich würde sie dann jeweils auf die nahe Zukunft vertrösten.
FEE: Und ich würde mich mit Piet aus den Fitness-Studio rächen. Er würde lächeln und keine Fragen stellen.
FRANK: Und ich würde dahinter kommen und ihn verprügeln.
FEE: Aber er wäre stärker als du und würde dich verprügeln.
FRANK: Aber ich hätte eine Pistole dabei und würde keinen Moment zögern, sie zu benutzen.
FEE: Aber du würdest danebenschiessen, und Piet würde dich fürchterlich zurichten. Mit einer Hantel.
FRANK: Und ich läge halbtot im Krankenhaus, und dir würde es jetzt leid tun, aber es wäre zu spät. Sogar unsere Kinder hätten nur noch Verachtung für dich übrig.
FEE: Und ich würde Alkoholikerin, und obdachlos.
FRANK: Und ich läge jahrelang im Koma. Aber eines Tages, nach meiner Heilung, würde ich mich auf die Suche nach dir machen. Weil ich dich immer noch liebte.
FEE: Und du würdest mich finden, wie ich draussen an der Bushaltestation schliefe, nur mit ein paar Zeitungen. Es wäre Winter, und der Schnee würde mir ins Gesicht wehen.
FRANK: Und ich würde vor dich hinknien und sagen: „Komm, wir gehen nach Hause.“
FEE: Und ich würde weinen.
FRANK: Und ich auch.
FEE: Und der Busfahrer, der alles beobachtet hätte, auch.
FRANK: Genau.
FEE: Genau.
Sie sehen sich an und schweigen.
Der BUS schiebt sich vor Frank und Fee und entzieht sie unserem Blick. Das PAFFEN von sich öffnenden- und wieder schliessenden Bustüren. Der Bus fährt weg.
Frank und Fee stehen immer noch da und sehen sich an.
FEE: Küss mich noch mal!
Anregungen für zukünftige Episoden werden gerne entgegengenommen.
© 2006
FEE: Ich glaube, jetzt ist gerade sehr viel Zeit vegangen.
FRANK: Ja. Wenn wir Kinder hätten, wären sie jetzt sicher schon gross.
FEE: Sie würden studieren, und wir würden uns Sorgen machen, ob sie safen Sex haben.
FRANK: Du hättest schon graue Haare.
FEE: Und du eine junge Geliebte, die Renée heisst und Filmwissenschaft studiert.
FRANK: Sie würde darauf bestehen, dass ich mich scheiden lasse. Ich würde sie dann jeweils auf die nahe Zukunft vertrösten.
FEE: Und ich würde mich mit Piet aus den Fitness-Studio rächen. Er würde lächeln und keine Fragen stellen.
FRANK: Und ich würde dahinter kommen und ihn verprügeln.
FEE: Aber er wäre stärker als du und würde dich verprügeln.
FRANK: Aber ich hätte eine Pistole dabei und würde keinen Moment zögern, sie zu benutzen.
FEE: Aber du würdest danebenschiessen, und Piet würde dich fürchterlich zurichten. Mit einer Hantel.
FRANK: Und ich läge halbtot im Krankenhaus, und dir würde es jetzt leid tun, aber es wäre zu spät. Sogar unsere Kinder hätten nur noch Verachtung für dich übrig.
FEE: Und ich würde Alkoholikerin, und obdachlos.
FRANK: Und ich läge jahrelang im Koma. Aber eines Tages, nach meiner Heilung, würde ich mich auf die Suche nach dir machen. Weil ich dich immer noch liebte.
FEE: Und du würdest mich finden, wie ich draussen an der Bushaltestation schliefe, nur mit ein paar Zeitungen. Es wäre Winter, und der Schnee würde mir ins Gesicht wehen.
FRANK: Und ich würde vor dich hinknien und sagen: „Komm, wir gehen nach Hause.“
FEE: Und ich würde weinen.
FRANK: Und ich auch.
FEE: Und der Busfahrer, der alles beobachtet hätte, auch.
FRANK: Genau.
FEE: Genau.
Sie sehen sich an und schweigen.
Der BUS schiebt sich vor Frank und Fee und entzieht sie unserem Blick. Das PAFFEN von sich öffnenden- und wieder schliessenden Bustüren. Der Bus fährt weg.
Frank und Fee stehen immer noch da und sehen sich an.
FEE: Küss mich noch mal!
FADE TO BLACK.
Anregungen für zukünftige Episoden werden gerne entgegengenommen.
© 2006
11 August 2006
Mission: Mettwurst
Umpf. Auf den Wecker geht es mir, dieses Wetter. Und die vielen kleinen Erledigungen, die ich morgen machen muss. Wie fieselige schwarze Insekten zischen die durch den Samstag. Dann könnt ihr den Melville sehen, wie er sich durch die Raver-Massen in Zürich-City zwängt und von Laden zu Laden tingelt.
Warum? Schon besser. Weil ich am Montag auf die Insel fliege. Jawoll. Zu meinem Vater. Und der will so lauter kleinen Schnickschnack, den er dort nicht kriegt. Gekauft. Bekommt er. Ist schliesslich mein Lieblings-Vanille-Sahneschnittchen-Vater. Wenn der ne Mettwurst will, soll er sie haben, und wer was dagegen hat, kriegt eins auf die Nase.
Der lebt da nämlich, auf der Insel. Dort malt er und hat auch sonst viel zu tun. Aber Ihr könntet den Mann auch in eine Keksschachtel sperren. Der hätte immer noch viel zu tun. Irgendwie würde er das schon hinkriegen.
Ausserdem riecht er gut. Fand ich schon immer. Was soll ich lange reden: Die Lieben meines Lebens kann ich an fünf Fingern abzählen.
Mit ihm fange ich an.
Warum? Schon besser. Weil ich am Montag auf die Insel fliege. Jawoll. Zu meinem Vater. Und der will so lauter kleinen Schnickschnack, den er dort nicht kriegt. Gekauft. Bekommt er. Ist schliesslich mein Lieblings-Vanille-Sahneschnittchen-Vater. Wenn der ne Mettwurst will, soll er sie haben, und wer was dagegen hat, kriegt eins auf die Nase.
Der lebt da nämlich, auf der Insel. Dort malt er und hat auch sonst viel zu tun. Aber Ihr könntet den Mann auch in eine Keksschachtel sperren. Der hätte immer noch viel zu tun. Irgendwie würde er das schon hinkriegen.
Ausserdem riecht er gut. Fand ich schon immer. Was soll ich lange reden: Die Lieben meines Lebens kann ich an fünf Fingern abzählen.
Mit ihm fange ich an.
10 August 2006
Krieg ist schön
Libanon-Konflikt: Erstaunlich. Der alte WILLIAM TURNER hätte seine helle Freude daran gehabt.
guck mich…
guck mich…
09 August 2006
Was ist ein Haiku?
Zuerst fünf Silben
dann sieben Silben, gefolgt
von nocheinmal fünf.
lies mich
Zwischen den Zahlen
lässt du die Kammern flimmern
und Bilder zimmern.
Einen Augenblick.
Nur einen. Nur diesen. Jetzt.
Dein Herz schlägt: Bumm - Bahh!
Wie ich sie küsste,
am Eingang, wie ich sie nahm,
als sie ging, heut früh.
dann sieben Silben, gefolgt
von nocheinmal fünf.
lies mich
Zwischen den Zahlen
lässt du die Kammern flimmern
und Bilder zimmern.
Einen Augenblick.
Nur einen. Nur diesen. Jetzt.
Dein Herz schlägt: Bumm - Bahh!
Wie ich sie küsste,
am Eingang, wie ich sie nahm,
als sie ging, heut früh.
06 August 2006
Böse Ahnung
FADE IN:
Sie: Ich hab ihm gesagt, da ist ein Anderer. Dann habe ich gelacht.Ich: Wie bitte?
Sie: Irgendwie war's halt komisch. Sein Gesicht.
Ich: Manchmal sprichst du von ihm wie von einer Laborratte.
Sie: Ist mir auch schon aufgefallen.
Ich: Tauschen will ich jedenfalls nicht mit ihm.
Stille.
Sie: Tust du doch gerade.
FADE OUT.
Die besten Gespräche sind die, über die man noch lange nachdenkt.
05 August 2006
Fuckin' Friedman
Der hier bereits mehrfach erwähnte Josh Friedman hat wieder zugeschlagen. Diesmal für Brian De Palma. Den Trailer zu BLACK DAHLIA gibt's hier.
02 August 2006
Sie hat was
Sie hat Witz.
Sie hat blonde Haare.
Sie hat Cowboystiefel.
Sie hat eine Piloten-Sonnenbrille.
Sie hat ein Buch mit Hentai-Lolitas.
Sie hat's mit Waffen (Glock 26).
Sie hat einen Sado-Maso-Spleen.
Sie hat einen Freund.
Sie hat mich geküsst.
Sie hat was.
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Die Empörung ist seit jeher das Werkzeug des Heuchlers. Sie ermöglicht ihm, opportune Moralvorstellungen zu instrumentalisieren, um sein persönliches Streben nach Macht und Bedeutung zu verwirklichen - und im gleichen Atemzug zu verschleiern, indem er seine mörderische Aggression als Aufruhr des Herzens tarnt. Vordergründig auf Seiten des Richtigen, ist der Empörte seinem Wesen nach nichts anderes als ein Volksverhetzer, der im Namen der Menschlichkeit und guten Sitten zur Lynchjustitz aufruft.
Der Heuchler erfährt im Moment der Empörung ein Gefühl der Reinheit, die ihm die Illusion von Überlegenheit und Stärke vermittelt und so ermöglicht, die Verachtung zu verdrängen, die er insgeheim für sich und seine Bedeutungslosigkeit empfindet. Da die Moral das Werkzeug der Macht ist und der Heuchler auf die Moral - als Basis seiner Entrüstung - unbedingt angewiesen ist, ist er ein ergebener Diener der Repression und ihren Gesetzmässigkeiten vollkommen unterworfen.
Er ist ein Sklave der Macht. Er denunziert, um sich unter dem Tisch seiner Herrin einen besseren Platz zu ergattern.
Wir brauchen also nur einen Blick unter den Tisch zu werfen: Journalisten, Chef-Redakteure, Feuilletonisten, Literatur-Kritiker, Künstler und Autoren. Allesamt Humanisten, alle per Definiton dem freien Geist, der unabhängigen Meinungsbildung und somit der Methode des schwebenden Urteils verpflichtet, die, immerhin laut Bertrand Russel, die grösste Entdeckung des 20. Jahrhunderts war. Seht genau hin. Ihren Eifer. Ihr Kopfschütteln. Ihr erschüttertes moralisches Grundempfinden.
Das wirklich Erhellende an der Affaire ist nicht, dass Grass in der SS war. Das wirklich Erhellende an der Affaire balgt sich jetzt gerade unter dem Tisch um den grössten Happen.