Als ich ein kleiner Junge war, stand ich oft in meinem orangen Pyjama am Fenster, und mein Herz platzte vor Sehnsucht und Abenteuerlust. Ich sah über das Dorf hinweg zum Wald und fragte mich, was wohl dahinter sein könnte.
In Frage kam Folgendes:
1. der Wilde Westen
2. Ein Königreich mit Rittern, Drachen und Blumenwiesen.
3. Ein verschlungenes, tiefes Höhlensystem, das von gefährlichen, aber auch interessanten Wesen bewohnt wurde.
4. der Weltraum (inklusive Ufos, Astraunauten und Sternenkrieg)
5. die Bevölkerungsexplosion, von der ich damals schon gehört hatte und die ich mir als eine riesige Welle aus Menschen vorstellte, die auf mich zurollt.
Aber auf die Idee, dass hinter dem Wald das Nachbardorf liegen könnte, kam ich nicht.
Und soll ich euch mal was sagen, Matrosen? Ich hab mich nicht geändert.
21 September 2006
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12 Kommentare:
Ich glaube daran, dass sich hinter den Häusern meiner Wohnung erstmal noch mehr Häuser, dann eine lange Zeit gar nichts und schließlich ein Meer von in sich windenden Schafen ist. Die mit der flauschen Wolle.
jetzt wissen wir endlich, wo die wolle herkommt und wohin die socken verschwinden.
melville, ich beneide dich. ich war nie ein kleiner junge, auch wenn ich eigentlich einer war. aber ich hatte nie einen orangen pyjama. ich hatte nur einen orangen schlafanzug. aus frotté. das macht mir jetzt zu schaf(f)en.
ansonsten hatte ich auch einen drachen hinterm wald hinterm dorf. der war mein freund. und nur meiner. der hörte nur auf mich. hobby-psychologen hätten sicher ihre wahre freude an mir. auch heute noch.
Träume mögen Schäume sein, aber auch ein Schaumbad kann entzücken... Ich war und bin genauso, und ich finde, genau für diese abstrusen Abenteuervorstellungen lohnt sich zu leben. :)
petra, was ist denn der unterschied zwischen einem pyjama und einem schlafanzug? und grüss den drachen. ja, schon nur ihm zuliebe solltest du "der menschliche faktor" von graham greene lesen.
und hi, ole. der schaum ist doch das beste am bad, nein? :)
schlafanzug vs. pyjama: faktisch kein unterschied, weil bux und hemd zum drin pennen. aber bei uns hieß das schlafanzug. pyjamas trage ich erst, seit ich den unterschied zwischen frotté und seide kenne. de facto trage ich weder noch, sondern nur t-shirt und unnabux.
unnabux? himmel, ich versteh wirklich nicht viel von diesen dingen.
unnabux = schnoddriges rheinbergisches platt für 'höschen', 'schlüpfer', was immer du bevorzugst.
unnabux wird auch in franken benutzt!
wobei es hier grammatikalisch richtig "unnerbuchse" heißt! ^^
Absolut! Vive le Schaum!
Gut so! Nur so! Realität ist was für Leute die sich abgefunden haben.
evtl wohnst du ja im wilden westen und hast es nur noch nicht gemerkt!
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